IMAGO / Arnulf Hettrich

PSNV-NET Plus

Machbarkeit der Handlungsempfehlungen zur PSNV in Großschadenslagen

Kurzbeschreibung

Im Transferprojekt PSNV-NET Plus wird zu den Handlungsempfehlungen, die aus den Ergebnissen des Forschungsprojektes zum Einsatz der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) beim Breitscheidplatz-Attentat 2016 gewonnen wurden, eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Die Studie hat zum Ziel die Umsetzung der Empfehlungen unter den geänderten Rahmenbedingungen (unter anderem PSNV-Gesetz) zu ermitteln und in ein umfassendes Handlungskonzept zu integrieren, welche langfristig die Resilienz der Stadtgesellschaft in Großschadenslagen stärkt.

Projektinfos

Problemstellung

Im IFAF-Verbundprojekt PSNV-NET wurde die psychosoziale Unterstützungsarbeit während der Akutphase des Terroranschlags auf dem Breitscheidplatz 2016 untersucht. Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass das konkrete methodische Handeln der PSNV-Akteur*innen in der Akutphase einer Großschadenslage (GSL) bislang unzureichend vermittelt, angeeignet und systematisiert worden ist und die Zusammenarbeit im Netzwerk mit Polizei und Feuerwehr noch nicht optimal verläuft. Als eine Ursache hierfür wurde identifiziert, dass sich die Situationsfaktoren und Betroffenengruppen, das Erleben der Helfenden sowie die Bedürfnislage der Betroffenen in einer GSL mitunter drastisch von den entsprechenden Variablen in Routine-Einsätzen unterscheiden. Daher erschien die Entwicklung spezifischer Handlungskompetenzen für die Akutphase einer GSL notwendig. In einer Handreichung für Praktiker*innen der PSNV wurden hierzu erste Vorschläge unterbreitet, wie unter anderem die Erarbeitung von Einsatzroutinen für die Großschadenslage, die Verwendung von Ersthelfer*innenkarten, die stärkere Vernetzung der PSNV-Helfenden mit Polizei und Feuerwehr, die Einrichtung dezentraler Kontaktstellen für Betroffene sowie eine dezentrale Einsatzkoordination und PSNV-Bereitstellungsräume.

Projektinhalte

Die Zielsetzung des IFAF-Transfer-Projektes ist es die Machbarkeit der oben genannten Empfehlungen zu untersuchen und in ein berlinspezifisches Konzept zu überführen, das die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen und Einsatzerfahrungen aufnimmt und berücksichtigt. Dabei werden die neuen Handlungsbedingungen für PSNV-B (Betroffene) und PSNV-E (Einsatzkräfte) in Großschadenslagen in Berlin ermittelt und die Bedingungen für die Umsetzung der Handlungsempfehlungen des Praxisleitfadens untersucht. Darauf aufbauend werden die Handlungsempfehlungen hinsichtlich ihrer kurz- mittel- und langfristigen Umsetzbarkeit und noch notwendigen Prozessschritten zur Umsetzung bewertet und nach Bedarf aktualisiert und angepasst.

Erwartete Ergebnisse

Im Ergebnis soll ein übergreifendes Konzept »PSNV in Großschadenslagen« entwickelt und den Entscheidungsträgern und Einsatzkräften bereitgestellt werden. Wenn es gelingt ein gemeinsames Konzept im Rahmen der Machbarkeitsstudie über die unterschiedlichen Institutionsgrenzen hinweg im Akutbereich zu erarbeiten und langfristig zu etablieren, ist damit die Grundlage für weitere vertiefende Kooperationen auch im mittel- und langfristigen Bereich gelegt. Damit könnte die Resilienz der Stadtgesellschaft (Community Resilience) im Umgang mit solchen Schadenslagen einen wichtigen Impuls bekommen und nachhaltig gestärkt werden. Darüber hinaus wäre damit ein bundesweiter Impuls bezüglich der Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der PSNV erwartbar.

Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) in Deutschland – Eine fabelhafte Geschichte: Filmische Präsentation des IFAF Projektes PSNV-NET Plus zur Psychosozialen Notfallversorgung in Großschadenslagen uraufgeführt beim 7. Breitscheidplatzsymposium.
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