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INNOFrost

Entwicklung eines innovativen Frostschutzes für den Gartenbau

Kurzbeschreibung

Die Forschung im Rahmen von INNOFrost markiert einen Fortschritt im Obst- und Weinbau, weg von traditionellen Frostschutzmethoden hin zu einem ökologisch und ökonomisch vorteilhaften biologischen Frostschutzmittel. Der Fokus liegt auf mikrobiellen Antagonisten für ein effektives präventives Frostschutzverfahren. Diese innovative Herangehensweise strebt nachhaltige Alternativen zu herkömmlichen Methoden an, betont Umweltfreundlichkeit und ökonomisch tragfähige Lösungen im Obst- und Weinbau.

Projektinfos

Projektlaufzeit

01.04.2023 bis 31.03.2025

Förderlinie

Spätfrost verursacht weltweit hohe Schäden

Spätfrost im Frühjahr verursacht weltweit beträchtliche Schäden im Obst- und Weinbau sowie in ackerbaulichen Kulturen. Gängige Frostschutzmethoden, darunter Heizgeräte, Frostschutzberegnung, Kerzen, Heizdraht und Windmaschinen, sind konventionell. Allerdings sind sie ökologisch und wirtschaftlich nicht vorteilhaft.

Pflanzenfrosttoleranz durch Bakterien steigern

Die Natur beherbergt natürlicherweise eiskernaktive Bakterien, auch als Ice Nucleation Active Bacteria (INA-Bakterien) bekannt, auf den Oberflächen von Pflanzen. Diese Bakterien sind für Frost am Pflanzengewebe verantwortlich. INA-Bakterien setzen sich aus verschiedenen Bakteriengattungen zusammen, die sich in den Temperaturen ihrer Eiskristallbildung unterscheiden. Einige INA-Bakterien zeigen bereits bei -1 °C eine Eiskristallbildung, während andere erst bei -6 oder sogar bei -10 °C aktiv werden. Unsere Methode verfolgt das Ziel, Frostschäden zu reduzieren, indem wir gezielt INA-Bakterien versprühen, deren Eiskernbildung im Bereich von -6 bis -10 °C einsetzt. Durch diese gezielte Anwendung sollen die INA-Bakterien, die bei niedrigeren Temperaturen aktiv werden, physikalisch unterdrückt und gleichzeitig physiologisch ausgehungert werden.

INNOFrost: Umweltfreundlicher Frostschutz

Im Verlauf des Projekts ist geplant, geeignete INA-Bakterien zu identifizieren. Diese Bakterien sollen einer genetischen Selektion unterzogen werden, um ihre Eignung weiter zu optimieren. Anschließend werden sie auf ihre pflanzenphysiologische Wirkung und Wirksamkeit getestet. Dieser Ansatz zielt darauf ab, eine nachhaltige Methode zum Schutz von Pflanzen vor Frostschäden zu etablieren, indem natürliche Mikroorganismen genutzt werden. Durch die genetische Selektion sollen die INA-Bakterien spezifisch auf ihre frostschützenden Eigenschaften hin optimiert werden. Die weiteren Tests auf pflanzenphysiologische Wirkung und Wirksamkeit dienen der Sicherstellung, dass der Einsatz dieser Bakterien sowohl effektiv als auch ökologisch verträglich ist. Das Ziel dieses Vorgehens ist die Entwicklung eines ökologischen Frostschutzverfahrens durch die Ausbringung von mikrobiellen Antagonisten auf Kulturpflanzen, die bereits natürlicherweise an der Pflanze vorhanden sind.

Edgard Berendsen / IFAF Berlin
Nachweis der INA-Bakterien mittels der „replica-freezing“-Methode
Edgard Berendsen / IFAF Berlin
Isolierung und Kultivierung von Bakterien
Edgard Berendsen / IFAF Berlin
Isolierung und Kultivierung von Bakterien
Zahra Sabet
Selektion von Eisminus-Bakterien durch Messung ihrer Eiskernaktivität in vitro bei verschiedenen Temperaturen