Verbund
FapP
Kurzbeschreibung
Das Vorhaben befasst sich mit ambulanten privaten Pflegediensten als unternehmerische Akteure. Obwohl bundesweit 7.800 ambulante private Pflegedienste rund 280.000 Pflegebedürftige im häuslichen Umfeld versorgen (Statistisches Bundesamt 2013a, S. 10), ist über die Struktur dieser Unternehmen (Inhaber-, Beschäftigten-, Einkommensstrukturen), ihre Persistenz sowie ihre Geschäftsstrategien bisher nur wenig bekannt. Die Mehrheit der privaten Pflegedienste (54 %) sind Kleinunternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten (TNS Infratest 2011, S.74). Diese Pflegedienste kennzeichnet oftmals eine starke Orientierung am Fürsorge-Ethos ganzheitlicher Pflege, die häufig jedoch mit den Anforderungen einer kostendeckenden Unternehmensführung in Konflikt gerät. Bereits im Vorfeld des hier beantragten Vorhabens bestätigte sich die Bedeutung dieser Konfliktlage in zahlreichen mit Praxisvertretern geführten Gesprächen. Auch im Rahmen einer eigenen Studie zu Gründungsmotiven von Frauen und Männern in verschiedenen Branchen (Gather/Schürmann 2013, S. 225 ff.) trat dies klar zutage.
Im Zentrum des Projekts steht deshalb die Frage, welche betrieblichen Strategien sich angesichts der komplexen Anforderungsstruktur in der privaten ambulanten Pflege als gleichermaßen ethisch und wirtschaftlich erfolgreich erweisen. Die Arbeiten sollen sich auf Berlin als bevölkerungsreiche großstädtische Region konzentrieren, zumal hier der Anteil der privaten Unternehmen an allen ambulanten Pflegediensten mit 75,4 % deutlich über dem Bundesdurchschnitt (63%) liegt (Statistisches Bundesamt 2013b, S. 6).
Das Projekt soll zur grundlegenden Verbesserung des Wissens über den privaten ambulanten Pflegebereich Berlins und seine strukturellen Probleme beitragen. Dabei werden quantitative Daten zur privaten ambulanten Pflege recherchiert und ausgewertet, begleitend werden qualitative Betriebsfallstudien durchgeführt. Dies wird ergänzt durch feldbezogene Experteninterviews. Ziel ist es, ein „Forum Berliner ambulante private Pflegedienste” einzurichten, um dort mit den relevanten Akteuren die Besonderheiten und Probleme kleiner privater Pflegedienste zu erörtern und gemeinsam Lösungsvorschläge zu erarbeiten, die auf die Verbesserung der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit der Unternehmen und damit indirekt auch auf die Sicherung der Pflegequalität abzielen. Anknüpfend an die Identifizierung von verallgemeinerbaren Best Practice-Beispielen, sollen Beratungsmodule entwickelt werden, die den – von den Zwängen der Pflegedienstplanung bestimmten – branchenspezifischen Betriebs- und Arbeitsstrukturen angemessen sind.
Projektinfos
Projektlaufzeit
01.07.2015 bis 30.06.2017
Förderlinie
Kompetenzzentren
Projektmitarbeit
Susan Ulbricht, Dr. Heinz Zipprian (HWR Berlin)
Dr. Lena Schürmann (ASH Berlin)