Digitaler Hass

Digitale Hassreden und Verschwörungsideologien in Zeiten der COVID-19-Pandemie

Kurzbeschreibung

Durch die verstärkte Verbreitung von Hassreden und Verschwörungstheorien ist die COVID-19-Pandemie nicht nur eine Herausforderung für die öffentliche Gesundheit sondern auch den sozialen Zusammenhalt. Das Projekt Digitaler Hass bringt unterschiedliche Forschungsmethoden in innovativer Weise zusammen, um die automatische Erkennung von Verschwörungstheorien zu erforschen, die Verbreitungswege entsprechender Diskurse aufzuzeigen sowie ein tieferes Verständnis der zugrunde liegenden Ideologien zu entwickeln. Das Ziel ist es, gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen Maßnahmen gegen die digitale Verbreitung von Hassreden zu entwickeln.

Projektinfos

Hintergrund

Der Ausbruch von COVID-19 stellte nicht nur eine Herausforderung auf Grund der Belastung der Gesundheitssysteme und der damit einhergehenden Konsequenzen für die lokale wie globale Ökonomie dar. Laut dem Generaldirektor der WHO erleb(t)en wir auch eine ›Informationspandemie‹ (infodemic). Desinformationen sowie verschwörungstheoretische Inhalte zirkulieren im Internet und fordern beständig die öffentlich-gesundheitlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie heraus. Nicht selten wurden diese begleitet von rassistischen und/oder antisemitischen Narrativen. Die aktuelle Pandemie und ihre rassistischen und antisemitischen Diskurse erfordern interdisziplinäre Analysen, denn der Ausbruch von COVID-19 und seine sozialen Folgen können außerhalb digitaler Technologien nicht mehr begriffen werden.

Innovative Forschungsmethoden

Angesichts dieser Entwicklungen hat das Forschungsprojekt Digitaler Hass das Ziel, wichtige Erkenntnisse zu den diversen Diskursen, die die Pandemie als ›Beschleuniger‹ für die Verbreitung rechter Ideologien nutzen, zu zeitigen. Während algorithmische Verfahren in der Lage sind, große Datenmengen zu verarbeiten, sind sie nur selten in der Lage, ein tieferes Verständnis der zugrunde liegenden Ideologien zu entwickeln oder Gründe für die Verbreitung gerade dieser Narrative zu benennen. Das Projekt verfolgt aus diesem Grunde explizit einen Mixed-Method-Ansatz (Kombination der quantitativen und qualitativen Methoden), um ein möglichst umfassendes Verständnis von Verschwörungstheorien und Hassreden im Kontext von COVID-19 in den deutschsprachigen Sozialen Medien zu erlangen.

Politische Bildung gegen Digitalen Hass

Digitaler Hass wird mit Hilfe einer Big-Data-Analyse große Mengen von Daten erheben und analysieren. Des Weiteren wird eine vertiefende Diskursanalyse durchgeführt und daran anschließend innovative Materialien für die politische Bildung vorbereitet. Diese sollen über Hassreden und Verschwörungstheorien im Netz aufklären und Strategien vermitteln, um gegen diese vorzugehen. Gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, die etwa im Bereich Anti-Diskriminierung und Politischer Bildung tätig sind, werden Maßnahmen gegen die digitale Verbreitung von Rassismus/Antisemitismus entwickelt. Zudem soll eine (digitale) Ausstellung vorbereitet werden, um die Ergebnisse kreativ zu vermitteln und zu verbreiten. Die Ergebnisse der Studie werden von großem Nutzen nicht nur für Berlins zivilgesellschaftliche Organisationen sein, die Unterstützung für Betroffene bieten, sondern auch in der politischen Beratung von Entscheidungsträger*innen Einsatz finden.

Jon Tyson / unsplash.com