Projekt XICHT bei der Langen Nacht der Wissenschaften

Experimentell interaktive Chancen auf Transparenz (der Verwaltung) – das Projekt XICHT befindet sich auf der Zielgeraden

Dass wissenschaftliche Erkenntnisse nicht immer rein theoretischer Natur sein müssen und auch eine breite Masse ansprechen können, wird durch das XICHT Projekt bewiesen. Es handelt sich dabei um eine durch das Institut für angewandte Forschung (IFAF) geförderte Kooperation zwischen der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und der Berliner Hochschule für Technik (BHT).

Gegenstand des Vorhabens ist Transparenz in der Verwaltung. Viele Behörden bemühen sich in ihrer Außendarstellung um das Hervorheben der Wichtigkeit von Transparenz als Legitimierung des behördlichen Handelns. Getreu dem Motto, dass Transparenz Vertrauen schafft, soll diese Botschaft den Bürger*innen in der behördlichen Kommunikation vermittelt werden. Was genau aber wird unter ‚Transparenz‘ verstanden und wie soll eine so verstandene Transparenz durch Selbstdarstellung erzeugt werden?

Antworten auf diese Fragen liefert das XICHT-Projekt. Der Fokus liegt dabei nicht auf einer rein wissenschaftlichen Betrachtung, vielmehr dienen die verschiedenen Sichtweisen der Beteiligten dem Ziel, Behörden im wörtlichen, wie im übertragenen Sinne neu zu beleuchten. In der ersten Projektphase wurde zunächst durch unseren Kooperationspartner, die HWR, analysiert, was aus sozial- und rechtswissenschaftlicher Perspektive ‚Transparenz‘ für das behördliche Selbstverständnis bedeutet. Als übergeordnete Arbeitshypothese wurde angenommen, dass zu viel Transparenz paradoxerweise auch zu Intransparenz führen kann. Eine zu große Informationsflut könne demnach eine Komplexität erzeugen, die die kognitive Verarbeitung erschweren würde. Die entsprechende Datenerhebung zur Überprüfung dieser Hypothese erfolgte bei der Landeshauptstadt Potsdam und der zentralen Vergabestelle des Bezirks Berlin Mitte.

In der zweiten Projektphase wurden die so erarbeiteten inhaltlichen Erkenntnisse durch Studierende des Studiengangs Theater- und Veranstaltungstechnik und -management der BHT unter Leitung von Prof. Bri Newesely und Urs Berzborn szenografisch dargestellt. Durch diesen innovativen und experimentellen Ansatz sollen mittels Szenografie kommunikative Barrieren überwunden und die breite Öffentlichkeit angesprochen werden. Die Umsetzung erfolgte über drei Semester hinweg in einem iterativen Prozess innerhalb der Kurse ‚Szenischer Raum‘, ‚Szenografie II & III‘ und ‚Theaterbau, Veranstaltungsstättenbau‘. Unter der Prämisse, dass durch szenografische Intervention zukünftige Verwaltungsprozesse transparent einem breiten Publikum präsentiert und auch partizipativ diskutiert werden sollen, wurde intensiv an der visuellen Gestaltung gearbeitet. Dies beinhaltete neben der Erarbeitung des Konzeptes auch die Umsetzung vor Ort mit zum Beispiel schreinerischen Arbeiten, grafischer Gestaltungsarbeit, als auch technischer Programmierarbeit für die Lichtinstallationen. In Abstimmung mit den Projektpartnern wurde so ein Konzept erarbeitet, um den öffentlichen Raum temporär in eine Bühne für behördliche Transparenz zu verwandeln. Auf diese Art und Weise soll auch ein Publikum angesprochen werden, das mit herkömmlichen, sprachlichen Kommunikationsmitteln nur eingeschränkt erreicht werden würde.

Nach einer corona-bedingten Verschiebung wird das Projekt nun im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften zweigeteilt gezeigt:

Die Intervention findet am 2. Juli ab 17 Uhr vor dem Rathaus Tiergarten statt und die dazugehörige Ausstellung wird in der anschließenden Woche vor dem Rathaus präsentiert (03.07. bis 09.07.).
Gleichzeitig werden am 2. Juli Teile der Ausstellung vor der Berliner Hochschule für Technik gezeigt.

Zu beiden Veranstaltungen und auch zum Besuch der Ausstellung laden wir herzlich ein.

Veranstaltungskalender

Titel: Intervention der im Rahmen des XICHT Projektes
Datum und Uhrzeit: 02.07.2022, 17 Uhr
Ort: Rathaus Tiergarten // Campus BHT